Naturnahes und klimafreundliches Rundumkonzept

Redaktion
Text | Manuel Pestalozzi    Bilder | Arento AG, Aragorn Frey
Die Pensionskasse der Züricher Kantonalbank entschied sich, eine ihrer Wohnliegenschaften in Zürich-Schwamendingen durch einen Neubau im Standard Minergie-P zu ersetzen. Die Wahl fiel auf das Projekt Meadows, das weitestgehend in Holzbauweise erstellt wurde. Es wird als CO2-Speicher präsentiert. Die Liegenschaft verfügt auch über ein klimafreundliches Mobilitätskonzept – inklusive Cargovelo.
Die Schmalseiten und die Gartenseite der gebänderten Fassade sind mit Balkonen versehen.
Die Schmalseiten und die Gartenseite der gebänderten Fassade sind mit Balkonen versehen.

Meadows ist die englische Bezeichnung für Matten, und in der Tat erstreckten sich einst solche in der Ebene nordöstlich des historischen Dorfkerns von Schwamendingen – bis hinaus zum einsamen Mattenhof an der Gemeindegrenze, die seit der Eingemeindung 1934 Zürichs Stadtgrenze ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf diesen ausgedehnten Landreserven nach einem schlüssigen Gesamtplan gut durchgrünte Wohnsiedlungen errichtet. Auch auf der Parzelle entlang der alten Hauptstrasse nach Winterthur entstand als Teil des Ganzen ein Gebäuderiegel mit zwei Mehrfamilienhäusern, die in den Besitz der Pensionskasse der Zürcher Kantonalbank (PKZKB) gelangten. Die PKZKB sieht nachhaltige Anlagen als ­ideale Möglichkeit, um die Langfristigkeit der Vorsorge mit langfristiger Wertgenerierung zu verbinden. Vor diesem Hintergrund hat sie sich in Zürich-­Schwamendingen für die Realisierung eines nachhaltigen Ersatzneubaus entschieden.

Die Fassade an der Winterthurerstrasse wird durch Erker gegliedert, die leicht nach Süden abgedreht sind.
Die Fassade an der Winterthurerstrasse wird durch Erker gegliedert, die leicht nach Süden abgedreht sind.

Holzbauweise verkürzte Bauzeit

Der fünfgeschossige Meadows-Neubau des Architekturbüros Arento AG, Hinwil, besitzt wie sein Vorgänger zwei Eingänge an der Winterthurerstrasse. Eine Rampe führt an der westlichen Schmal­seite hinab in die gemeinsame Einstellhalle im Untergeschoss. Sie hält neun Autoparkplätze bereit, also eine relativ geringe Zahl.

Trotz der primär durch die höhere Geschosszahl erzielten Verdichtung wurde das ursprüngliche Aussenraumkonzept in seinem Wesen gewahrt: Die Aussenflächen mit einheimischen Gehölzen und Bäumen stehen weitgehend den vier Erdgeschosswohnungen zur Verfügung. Zudem wird gegen die Strasse die ganze Fassade begrünt. Spezielle Konsolen mit Seilen geben Kletterpflanzen Halt über eine Höhe von mehr als elf Metern. Aus Gründen des Brandschutzes und der Statik erwiesen sich Fassadenbegrünungen sehr anspruchsvoll in der Planung und Bewilligung.

Auf das verputzte und gestrichene Erdgeschoss folgen bei Meadows drei Regelgeschosse, die sich an der stark befahrenen Winterthurerstrasse mit vorkragenden, leicht gegen Süden abgedrehten Fenstererkern, an den Stirnseiten mit vorkragenden Balkonen und zum ruhigen Garten hin durch Loggien und zwei weitere Erker, hier mit Balkonen, auszeichnen. Im Attikageschoss werden die Terrassen entlang beider Längsseiten durch zwei bis in die Fassadenflucht reichende Raumeinheiten gegliedert. Über dem Sockelbereich ist die Fassade umlaufend gebändert: Im Bereich der Decken und Brüstungen wurde sie mit dunklen, liegenden Holzschalungen und Photovoltaikmodulen versehen. Diese dunkeln Bänder wechseln sich ab mit den Fensterbereichen. Dort sind die geschlossenen Fassadenpartien mit einer stehenden, helleren Holzschalung verkleidet. Metallteile, wie Geländer, Fensterzargen und Storen sind in einem Bronzeton gehalten. Sie harmonieren so mit den hellen Bändern.

Über dem Erdreich ist Meadows, abgesehen von den beiden Erschliessungskernen, ein reiner Holzbau. Von aussen ist dies aufgrund der unterschiedlichen Fassadenmaterialisierung nicht erkennbar. Der Entscheid für diese Konstruktionsweise ermöglichte gemäss dem Bericht der Arento AG eine markante Verkürzung der Bauzeit. Während des Aushubs und der Erstellung des Untergeschosses produzierte der Holzbauer bereits die Elemente für Wände, Böden und Dach. Die Treppenhäuser mit den Liften wurden erst nach dem Aufrichten des Holzbaus betoniert. Gleichzeitig waren bereits die Installateure an der Arbeit, was eine weitere Zeitersparnis zur Folge hatte. Die frühere Vermietung konnte laut Arento AG die etwas höheren Kosten des Holzbaus mehr als ausgleichen.

Bild links: Die fassadenintegrierten Photovoltaikpaneele sind erst beim näheren Hinsehen erkennbar. Bild rechts: Die Strassenfassade ist begrünt. Für Zweiräder bestehen ausreichend Stellplätze.
Bild links: Die fassadenintegrierten Photovoltaikpaneele sind erst beim näheren Hinsehen erkennbar. Bild rechts: Die Strassenfassade ist begrünt. Für Zweiräder bestehen ausreichend Stellplätze.

Mobilität als Teil des Energiekonzepts

Die 33 Mietwohnungen besitzen zwischen eineinhalb und viereinhalb Zimmer, die Mehrheit sind Zweieinhalb-Zimmer-Wohnungen. Die Holzdecken bleiben sichtbar, beim Bodenbelag entschied man sich für geschliffenen Anhydrit, die Innenwände liess man weiss streichen, in den Treppenhäusern herrscht Sichtbeton vor. Die Wohnungen verfügen über Waschmaschine und Tumbler.

Mieterinnen und Mieter profitieren von einem Energiekonzept, welches Meadows eine Zertifizierung nach Minergie-P erlaubte. Photovoltaikmodule auf Dach und in der Fassade liefern über 70 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das decke ungefähr den Strombedarf von 55 Personen, erklärt das Architekturbüro. Der Strom dient den Haushalten, der Erdsondenwärmepumpe und kann auch über die neun Ladestationen der Parkplätze in der Einstellhalle bezogen werden. Ein beträchtlicher Teil des benötigten Stroms wird in der eigenen Gebäudehülle erzeugt.

Die Mobilität ist integraler Bestandteil des Energiekonzepts von Meadows. Die geringe Parkplatzzahl und die Ladestationen werden im Untergeschoss ergänzt durch viel Platz für Velos. Den Mieterinnen und Mietern steht dort auch ein Lastenvelo-Leihangebot von «Carvelo2go» zur Verfügung. Über die Website der Anbieter oder per App können sie ein solches Gefährt buchen. Die E-Bikes haben eine Reichweite von 50 bis 60 km und eine Ladefläche für Lasten von bis zu 100 kg. In der Umgebung von Zürich-Schwamendingen gibt es ein breites Einkaufsangebot, das in mittlerer Distanz liegt und ohne topografische Hürden erreichbar ist – ideal für dieses energiesparende Transportmittel.

Das Architekturbüro weist in seinem Bericht darauf hin, dass die bescheidenen Ausmasse des Untergeschosses einen Beitrag zur Vermeidung unnötiger CO2-Emissionen leisteten. Denn Bauen unter Terrain produziert wegen des Aushubes und des benötigten Betons sehr viele Treibhausgase. Zusammenfassend entstand zur Freude der Bauherrschaft ein Gebäude, das diese als nachhaltig und zukunftsweisend erachtet und das die gesetzten Ziele des nachhaltigen Gebäudeparks erfüllt.

Arento AG
8340 Hinwil
www.arento.ch

Lesen Sie weiter