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Die Schweiz wächst. Und sie wird weiter wachsen. Die 10-Millionen-Schweiz ist keine Frage des Ob, sondern des Wann. Migration, wirtschaftliche Dynamik treiben die Entwicklung voran.
Mehr Menschen brauchen mehr Raum – zum Wohnen, Arbeiten, Leben. Gleichzeitig müssen wir unseren ökologischen Fussabdruck drastisch verkleinern. Der Gebäudesektor verursacht noch immer rund ein Drittel der inländischen Treibhausgasemissionen. Das muss sich ändern, auch wenn es mit Kosten verbunden ist. Wenn die Schweiz als eines der reichsten Länder der Welt nicht in der Lage ist, klimafreundlich zu bauen und zu wohnen, wer dann?
Die Bauwirtschaft steht vor einer doppelten Aufgabe: verdichten und dekarbonisieren zugleich. Es gilt, mehr Wohnraum zu schaffen, ohne weitere Flächen zu verbrauchen, und gleichzeitig die Emissionen massiv zu senken. Die Lösung liegt in einer intelligenten Transformation – einer neuen Baukultur, die Verdichtung, Ressourcenschonung und Klimaschutz verbindet.
Das Energiefachbuch 2026 widmet sich dieser Schnittstelle zwischen Verdichtung und Klimaschutz. Das Schwerpunktthema «Bauen für die 10-Millionen-Schweiz» zeigt, wie Forschung und Praxis neue Wege gehen. Projekte mit Holz, Lehm oder Hanfkalksteinen beweisen, dass klimafreundliches Bauen nicht Vision, sondern Realität ist. Gleichzeitig entstehen im Bestand intelligente Verdichtungen, die sozialverträglich und ästhetisch überzeugend sind.
Auch in den weiteren Kapiteln des Buchs wird sichtbar, dass die Technologien und Konzepte für die Dekarbonisierung längst existieren. Wärmepumpen, Photovoltaik, Speicherlösungen oder digitale Steuerungen: All das ist verfügbar, erprobt, bezahlbar. Es fehlt nicht am technischen Wissen. Und die Beispiele zeigen auch: Dieses vorhandene Wissen wird an vielen Stellen bereits mit Erfolg angewendet. Es geht nur zu langsam.
Warum? Zum einen, weil die Baubranche konservativ ist. Neue Materialien, Bauweisen und Prozesse setzen sich nur langsam durch. Der Bauwirtschaft allein den Schwarzen Peter zuzuschieben, wäre jedoch unfair, denn letztlich liefert sie das, was ihre Kundinnen und Kunden nachfragen. Und Bauherrschaften scheuen angesichts der hohen Investitionen verständlicherweise das Risiko und setzen deshalb auf bekannte Lösungen.
Deshalb ist die Politik gefragt. Es braucht klare Leitplanken und Impulse von öffentlicher Seite. Vor allem die Kantone stehen hier in der Verantwortung: Sie setzen die nationalen Vorgaben um, prägen die Bauvorschriften und bestimmen, wie ambitioniert oder wie vorsichtig diese interpretiert werden. Ein entschlossenerer Vollzug, koordinierte Verfahren und Förderprogramme könnten den Wandel deutlich beschleunigen.
Die Technologien sind da, das Wissen ist vorhanden. Jetzt braucht es den Mut, sie konsequent einzusetzen.
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